Geschichte Demmins


Demmin in der Nazizeit

Schon in der Weimarer Republik war Demmin eine Hochburg der rechten DNVP, später dann der NSDAP. Während der Reichstagswahl im März 1933 lagen die Stimmanteile für die Nationalsozialisten mit 53,7% sogar höher als im ganzen Land.

Vom 1939 beginnenden 2. Weltkrieg bleibt Demmin lange verschont. Erst am 30. April 1945, dem Tag, an dem sich Adolf Hitler das Leben nahm, verlässt die Wehrmacht Demmin und sprengt alle Brücken hinter sich: ohne die Bevölkerung, die nun auf einer Halbinsel festsitzt, zu evakuieren. Am selben Tag erreicht auch die Rote Armee Demmin.

Angestachelt von der Nazipropaganda versuchen Teile der Bevölkerung, die Stadt zu verteidigen. Zeitgleich bricht eine Massenpanik in Demmin aus. Schon bevor die Roten Armee die Stadt erreicht, nehmen sich Hunderte Menschen – vor allem Frauen und Kinder, aber auch systemtreue Nazis – das Leben. Und folgten damit dem Vorbild ranghoher Nazikader. Später bricht ein Feuer aus, das große Teile der Stadt zerstört. Die Umstände konnten nie wirklich geklärt werden.

Nazitrauermarsch = Geschichtsrevisionismus

Seit vielen Jahren ruft Die Heimat (NPD) am 8. Mai – dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus – zu einem Trauermarsch in Demmin auf. Mit einem martialisch anmutenden Fackelmarsch und einer Kranzniederlegung am Hafen geben sie vor, der Opfer des Massensuizids zu gedenken. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Mit diesem Aufmarsch instrumentalisieren sie die Tragödie Demmins für ihre rechte Propaganda. Ihre Trauer gilt nicht etwa der Opfer Demmins, die der Glauben an das NS-Regime in den Tod trieb: Ihre Trauer gilt dem Untergang des “Dritten Reichs”. Seit 2009 macht sich das Aktionsbündnis 8. Mai Demmin stark für eine Aufarbeitung der Geschichte und widersetzt sich mit lauten und entschlossenen Aktionen dem rechten Geschichtsrevisionismus.